15.07.2025

Zukunftsfähige Energiepolitik für Ernährungsindustrie

Das Forum für Zukunftsenergien hat am 9. Juli 2025 mit Vertretern der Wirtschaft und Abgeordneten des Deutschen Bundestages darüber diskutiert, welche politischen Rahmenbedingungen notwendig seien, um die Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelbranche zu sichern sowie Klimaschutz und wirtschaftliche Resilienz in Einklang zu bringen. Das Forum fand vor dem Hintergrund von steigenden Energiepreisen, komplexen regulatorischen Anforderungen sowie internationalen Wettbewerbsverzerrungen und daraus resultierende Folgen wie Produktionsverlagerungen ins Ausland, steigende Verbraucherpreise und eine zunehmende Abhängigkeit von Importen statt.

Ernährungsindustrie wird zu wenig berücksichtig


Dr. Christian v. Boetticher, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE), kritisierte grundsätzlich, dass die energieintensive Ernährungsindustrie in politischen Diskussionen häufig nicht ausreichend berücksichtigt würde, obwohl sie entlang ihrer Wertschöpfungskette jährlich rund 500 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland erwirtschaftet.

Besonders energieintensive Branchen wie die Ölsaatenverarbeitung, die Kakaoindustrie sowie die Backwarenherstellung wären von den hohen Energiepreisen besonders betroffen und bekämen die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit zu spüren. Der Carbon Leakage Schutz sei unerlässlich, um eine Verlagerung der Industrie ins Ausland zu verhindern. Als mögliche Lösung nannte von Boetticher eine grundlegende Reform des Strommarktdesigns und den Ausbau der Leitungsinfrastruktur.

Einzelne Maßnahmen reichten seiner Ansicht nach nicht aus, um das Marktgefüge neu zu gestalten. Jaana K. Kleinschmit von Lengefeld, Präsidentin des OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V., forderte, einen verbindlichen Carbon Leakage Schutz im EU-ETS2 zu etablieren.

Verlässliche Planung und klare Strategien für erfolgreiche Transformation


Michael Haendel und Dr. Matthias Rehfeldt, Abteilung Energietechnologien und Energiesysteme, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, stellten die Ergebnisse der Studie „Das Flexibilisierungspotenzial der energieintensiven Ernährungsindustrie“ vor und betonten, dass besonders die Netzentgelte die Flexibilisierung hemmten, ebenso fehlende Netzanschlusskapazitäten. Eine erfolgreiche Transformation könne nur dann gelingen, wenn Politik und Regulierung durch klare Strategien und verlässliche Planungsgrundlagen die notwendigen Investitionen überhaupt erst möglich machten.

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