17.10.2023

Großbäcker: Rohwarenpreise fallen, Brotkonsum nimmt zu

Der Verband Deutscher Großbäckereien hat auf seiner Jahrespressekonferenz in Gütersloh aktuelle Marktdaten vorgestellt. Die frisch wiedergewählte Präsidentin, Prof. Dr. Ulrike Detmers (Mestemacher), betonte in ihrer Rede die "außerordentlich wichtige Rolle der Großbäcker für die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln". Die 330 Großbetriebe in Deutschland haben einen Anteil am Gesamtmarkt der Backwarenhersteller von 61 Prozent. Der Gesamtumsatz 2021 mit Brot und Backwaren betrug 20,17 Milliarden Euro. Der Pro-Kopf-Konsum von Brotgetreide in Deutschland (in Kilogramm Mehlwert) lag 2021/22 bei 79,2 kg - ein Plus von 2,4 kg im Vergleich zu 2020/21. Es ist der höchste Wert seit 2010/11.

Toastbrot meistgefragteste Brotsorte

Auffällig ist die starke Entwicklung der Kategorie Toastbrot. Sie steigerte ihren Marktanteil in den letzten zehn Jahren von 19,0 auf 29,3 Prozent und ist damit die meistgefragteste Brotsorte (vor Mischbrot, 24,3 %).

Unter der Überschrift „Liefer- und Filialbäckereien gestalten mit Innovationen die Zukunft“ beschrieb Prof. Dr. Detmers auch die Herausforderungen der Branche. Leichte Entwarnung konnte sie bei der Preisentwicklung für einige Rohwaren vermelden. Bei den Hauptbrotgetreidearten Weizen und Roggen fielen die Preise zuletzt um 20 bis 30 Prozent. Das Preisniveau liegt jedoch nach wie vor etwas über dem Niveau von 2021. Ursächlich seien schlechtere Qualitäten und Ausfall von größeren Mengen durch lange Regenperioden während der Ernte. Der Klimawandel schlage hier zu Buche, so die seit 2013 amtierende Präsidentin der Großverbraucher. Auch bei Sonnenblumenkernen, Kürbiskern, Leinsamen sind nach starkem Anstieg 2021/2022 die Beschaffungspreise 2023 leicht rückläufig.

Preis für TK-Obst um fast 50 Prozent gestiegen

TK-Obst hatte für das 1. Halbjahr 2022 gegenüber 2021 keine signifikante Preisveränderung zu verzeichnen. Ab Mitte 2022 ist der Preis im Mittel um fast 50 Prozent gestiegen. Für 2023 gab es eine leichte Senkung der Einkaufspreise gegenüber dem 2. Halbjahr 2022. "Dem Trend zufolge ist 2024 mit weiterhin hohem Niveau zu rechnen", so Prof. Dr. Detmers.

Erheblich gestiegen ist der Personalaufwand. Für viele Betriebe "in der Tat ein dicker Brocken", betonte Prof. Dr. Detmers. "Jedoch ist auf Grund des drückenden Personalmangels eine Personalkostensenkung nur da realisierbar, wo menschliche Arbeitskraft durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz ersetzt werden kann."

"Megatrend umweltbewusste Ernährung"

Als "Megatrend der Brot- und Backwarenbranche" bezeichnet Prof. Dr. Detmers die Gesundheits- und umweltbewusste Ernährung. Von diesem Trend werden die Bäckereien profitieren, denn Brote und Backwaren sind tendenziell rein pflanzenbasiert und ohne tierische Zutaten sowie nachhaltig im Sinne eines globalen Umweltschutzes, prognostizierte Prof. Dr. Detmers.

Erfolge vermeldete die Großbäcker-Präsidentin in Sachen „Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten“. Das freiwillig gesteckte Ziel, bis Ende 2025 einen durchschnittlichen Wert von 1,1 Prozent Salzgehalt zu realisieren, würden die Verbandsmitglieder zum Teil heute schon erfüllen oder übererfüllen.
Großbäcker: Rohwarenpreise fallen, Brotkonsum nimmt zu
Foto/Grafik: Renate Lottis
Präsentierten die Jahresbilanz der Großbäcker in Gütersloh: Armin Juncker, Hauptgeschäftsführer, Alexander Meyer-Kretschmer, Geschäftsführer, und Prof. Dr. Ulrike Detmers, Präsidentin.
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