19.08.2025

Umfrage: Nur 11,6 Prozent der Deutschen vertrauen Tierwohl-Versprechen

2.500 Verbraucher:innen wurden von Civey, ein Meinungs- und Marktforschung für Online-Umfragen, im Auftrag der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hinsichtlich ihres Tierwohl-Vertrauens in den Lebensmitteleinzelhandel befragt. Das Institut wollte wissen, ob die Befragten den Händlern bei Tierwohl-Versprechen insgesamt vertrauen und wie sehr die Teilnehmer:innen Edeka beim Thema Tierwohl im Hinblick auf die seit Monaten laufende Tierschutz-Debatte rund um den Lebensmitteleinzelhändler vertrauen.

Die Mehrheit zeigt Misstrauen


Beim generellen Vertrauen in Bezug auf Tierwohl-Versprechen geben gerade einmal 1,9 Prozent an, „auf jeden Fall“ Vertrauen in die Supermärkte zu haben. 9,7 Prozent äußern „eher“ Vertrauen. Dagegen steht eine deutliche Mehrheit von 61,5 Prozent, die wenig oder gar kein Vertrauen haben (davon 32,2 % „eher nicht“ und 29,3 % „auf keinen Fall“). 26,9 Prozent zeigen sich unentschieden.

Marktführer Edeka genießt nur 14,4 Prozent Vertrauen


Auf die direkte Frage, ob die Teilnehmer:innen dem größten Lebensmitteleinzelhändler Edeka beim Thema Tierwohl vertrauen, äußerten sich die Befragten eher unentschlossen oder skeptisch. 14,4 Prozent der Bevölkerung vertrauen dem Unternehmen, 46,4 Prozent sind unentschieden und 39,2 Prozent äußern Misstrauen. Die Albert Schweitzer Stiftung und die Umweltschutzorganisation Greenpeace prangern schon seit langem die Zustände in Edekas Lieferketten an. Im Masthuhn-Report 2024 für den Lebensmitteleinzelhandel lag der Nahversorger im Jahr 2024 zusammen mit Lidl (im Erhebungszeitraum) und Kaufland auf dem letzten Platz.

Irina Fronescu, Bereichsleitung Kampagnen bei der Albert Schweitzer Stiftung, erklärt sich das mangelnde Vertrauen in Edeka mit der Mündigkeit der Verbraucher:innen: „Edeka investiert viel in große Werbekampagnen, doch die Kundinnen und Kunden lassen sich davon nicht täuschen. Das ist eine klare Rüge an den Händler.“

Konkreter Plan für mehr Tierwohl von Edeka gefordert


Mehr als 68.000 Menschen haben einen Appell gegen Edekas Umgang mit Masthühnern unterschrieben. Die Unterzeichner:innen fordern, dass der Händler Verantwortung übernimmt. „Während andere Handelsketten bereits konkrete Schritte gegen das Tierleid eingeleitet haben, verweigert Edeka weiter verbindliche Zusagen“, sagt Fronescu. „Sowohl die Umfrageergebnisse als auch das überwältigende Engagement in der Gesellschaft zeigen: Edeka muss jetzt einen konkreten Plan für eine Erhöhung der Tierschutzstandards vorlegen.“

Weiter sagt sie: „Anstatt aber die eigene Marktmacht für die Verbesserung des Tierschutzes einzusetzen, zeigt Edeka mit dem Finger auf andere.“ Und: „Durch dieses Vorgehen wird der Fortschritt der ganzen Branche gebremst. Wenn der Marktführer derartig verantwortungslos handelt, ist das mangelnde Vertrauen in den Lebensmitteleinzelhandel vorprogrammiert.“

Die Albert Schweizer Stiftung fordert Edeka auf, sich zu höheren Tierschutzstandards und zu den den Kriterien der Masthuhn-Initiative zu verpflichten und einen konkreten Plan für den Ausstieg aus den Haltungsformen 1 und 2 für alle Tierarten zu formulieren. Zu den Unterstützern gehören auch etliche Unternehmen aus der TK-Branche wie Hanna, Freiberger, Plukon, Prima Menü, Frosta, Iglo und Dr. Oetker.

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